Zwischen Innsbruck und Würzburg: der Tagungsmonat September

Als ich am 30. Juni diesen Jahres die letzte Lehrveranstaltungsprüfung an der Uni Innsbruck abgenommen habe, dachte ich mir (so wie jedes Jahr, auch wenn ich weiß, dass es sich dann immer als Trugschluss herausstellt 😛 ): Der Sommer dauert ja so lang, es ist noch gut Zeit hin bis zur Sprachvergleichstagung Anfang September in Innsbruck und bis zur GAL-Jahrestagung (GAL = Gesellschaft für Angewandte Linguistik) Ende September in Würzburg. Und siehe da, nun sind die beiden Tagungen schon wieder vorbei und das neue Semester hat bereits begonnen! Aber dafür, dass der Sommer schnell vorüberging bzw. fast schon vorbei geflogen ist, habe ich doch viel geschafft und bin gut (u.a. auch mit meiner Habil) vorangekommen. In diesem Blogbeitrag möchte ich nun ein bisschen erzählen, wie die beiden Tagungen waren und wie ich sie erlebt habe.

Sprachvergleichstagung in Innsbruck, 7.-10. September

Bei dieser Tagung war ich sowohl als Organisatorin als auch als Vortragende tätig. Die Tagung war bereits für 2020 geplant, allerdings mussten wir sie coronabedingt auf dieses Jahr verschieben. Und Corona hat uns auch dieses Jahr nicht wirklich in die Hände gespielt: Viele Vortragende haben abgesagt oder um die Möglichkeit gebeten, ihren Vortrag per Videozuschaltung zu halten. Aber wir haben uns schon von vornherein gegen ein hybrides Format entschieden und die Tagung voll und ganz in Präsenz abgehalten. Und ich muss sagen, dass es schön war, nach der Tagungsabstinenz der letzten Jahre (ich habe durchaus an online-Kongressen teilgenommen, aber das kann nicht wirklich als Vergleich herangezogen werden), Kolleg*innen wieder persönlich zu treffen und in einen direkten Austausch zu treten. Die Tagung hat sich für mich auch als Bereicherung herausgestellt, da ich in meiner Rolle als Organisatorin mit fast allen Teilnehmer*innen ein Wort ausgetauscht habe und daher gut neue Kontakte aufbauen, also gut #networking betreiben konnte. 😉


Und nun zu meinem bzw. unserem Vortrag, den ich gemeinsam mit Eva Lavric auf der Tagung gehalten habe…fleißige Leser*innen meines Blogs wissen, dass Eva Lavric und mich ein Thema verbindet: Mehrsprachigkeit in Speisekarten. Und dieses Thema haben wir natürlich auch wieder für unseren Vortrag gewählt! Wir haben u.a. über Codeswitching in Speisenamen, Aufwertungsstrategien sowie Übersetzungen von Speisenbezeichnungen gesprochen. Wir haben Übersetzungsbeispiele mit Erklärungen behandelt, z.B. wird in einer spanischen Speisekarte das Gericht „Gazpachuelo con quisquilla de Marbella“ ins Englische mit „Typical Andalusian soup made with prawns“ übersetzt. Das heißt, dem anglophonen Gast wird hier nicht zugetraut, dass er/sie weiß, was man serviert bekommt, wenn man einen ‚Gazpacho‘ bestellt – auch wenn es sich um einen Klassiker der spanischen Küche handelt. Interessant ist an dem Beispiel außerdem, dass die Aufwertungsstrategie „de Marbella“ wegfällt – vielleicht, weil das Restaurant annimmt, dass Tourist*innen weder die Stadt noch ihre Bekanntheit für Garnelen kennt. In der Erklärung in der englischen Version der Speisekarte wird allerdings Bezug auf die Region (Andalusien) genommen, in dem sich auch das Restaurant befindet. Also insgesamt werden dem/der englischen Tourist*in hier wenig bis keine Kenntnisse der spanischen Küche und der Region zugeschrieben…

Das ist nur eines von vielen Beispielen, mit denen wir uns in dem Vortrag auseinandergesetzt haben und Ihr, liebe Leser*innen, seht schon, dass es den Rahmen sprengen würde, wenn ich noch weitere Beispiele genauer ausführen würde. Deshalb möchte ich jetzt schon auf die anstehende Publikation der Tagungsbeiträge verweisen, in der natürlich auch unser Aufsatz mit dabei sein wird. Und wer möchte und wer nun auf den Geschmack (im wahrsten Sinne des Wortes!) gekommen ist, kann sich dann gerne den Beitrag im Tagungsband durchlesen. Ich weise gerne hier auf dem Blog noch einmal darauf hin, sobald der Band erschienen ist (das kann allerdings noch ein wenig dauern…).

Bevor ich auch noch über die Tagung in Würzburg berichte, hier ein paar Eindrücke der Sprachvergleichstagung in Form einer Diashow…wie man sieht, war ich u.a. auch für das musikalische Programm zuständig… 😉

GAL-Jahrestagung in Würzburg, 28.-30. September
Nach der einen Tagung kam schon die nächste Tagung auf mich zu: die GAL in Würzburg. Dort habe ich zwei Vorträge gehalten, einen Vortrag über multimodale Adressierungen in musikalischen Settings (Sektion: Phonetik und Sprechwissenschaft) und einen zweiten Vortrag über Zeitlichkeit in der Destinationswerbung (Sektion: Textlinguistik). Das heißt, ich bin sowohl mit meiner Diss als auch mit meiner Habil nach Würzburg gereist ( 🙂 ) und habe mich dort den kritischen und wertvollen Anmerkungen und Kommentaren von Fachkolleg*innen gestellt. Soviel vorweg: die GAL ist eher germanistisch angelegt, deshalb bin ich dort als Romanistin eher in der Unterzahl. Nichtsdestotrotz habe ich einige neue Kontakte knüpfen können (u.a. mit einer Kollegin aus Wien) und interessante Workshops besucht (u.a. einen Workshop zu MAXQDA, eine Software für Datenanalyse, mit der ich eventuell in Zukunft auch arbeiten werde/möchte).

Aber so richtig ins Tagungsfeeling bin ich (leider 😦 ) nicht gekommen… Eine wichtige Erkenntnis habe ich von der Tagung mitgenommen: Ich bin noch nicht so richtig in meinem Habilthema „drinnen“, oder anders gesagt, ich fühle mich wohler, wenn ich über meine Orchesterproben spreche, als wenn ich über Destinationswerbeanzeigen referiere. Ich kann mich aber erinnern, dass es zu Beginn meiner Diss auch so ähnlich war, als ich zu meinem Diss-Thema auf Tagungen vorgetragen habe: auch damals habe ich mich noch nicht so wohl und kompetent mit dem Thema gefühlt, das hat sich erst mit der Zeit in eine ‚Wohlfühl‘-Richtung entwickelt. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass es bei meinem Habilthema auch so sein wird und dass ich von Vortrag zu Vortrag sicherer und selbstbewusster mit meinem Thema auftreten kann.

Soviel dazu, wie ich mich gefühlt habe und wie die Tagung auf mich gewirkt hat… Die Stadt selbst, Würzburg, hat einen guten Eindruck auf mich hinterlassen, eventuell würde ich da noch einmal hinfahren. 🙂 Und zu guter Letzt: Auch zu den beiden Vorträgen, die ich auf der GAL gehalten habe, wird es Publikationen geben, also hat es sich auch dahingehend ausgezahlt, auf der Tagung mit dabei zu sein.

mm

P.S.: Als abschließendes ‚Schmankerl‘ noch einige Eindrücke aus Würzburg:

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