In diesem Blogbeitrag möchte ich Reisen und Wissenschaft verbinden und zwar aus dem Anlass einer Romreise heraus. Vom 18. bis 20. Juni war ich mit meinem Mann auf einem Kurztrip in Rom und dabei bin ich auf zwei interessante Tourismuswerbeanzeigen gestoßen. Ich möchte also gerne ein wenig über Rom berichten, in einer Art Reiseblog, und gleichzeitig auf mein aktuelles Forschungsinteresse, Destinationswerbeanzeigen, näher eingehen. Also dann mal los: Roma, stiamo arrivando! 🙂
Rom, die ewige Stadt
Das Adjektiv „ewig“ haben wir in Rom auf unterschiedliche Arten erlebt: 1) ewig lange Menschenansammlungen an den touristischen Hotspots (z.B. Fontana di Trevi und Kolosseum), 2) ewig abgenutzte Pflastersteine an Treppen, auf denen man aufpassen musste, dass man nicht ausrutscht ;-), 3) die ewig anhaltende Hitze, die einen wie ein Schlag ins Gesicht trifft, sobald man das Haus verlässt, 4) ewig imposante Bauten, vor allem der Vatikan und der Petersdom haben uns sehr, sehr beeindruckt, 5) ewig hohe Preise für Eis (1 Kugel Eis kostet zwischen 2,5 und 3 €!), 6) gefühlt ewig lange Busfahrten vom einen Ende Roms zum anderen, 7) und eine ewig gute Carbonara, einfach traumhaft! 🙂 Auffällig war außerdem die Gastfreundschaft der Römerinnen und Römer, vor allem in unserer Unterkunft haben wir uns sehr wohl gefühlt und sind mit zahlreichen Informationen rund um die Stadt und Tipps für gute Restaurants und Bars ausgestattet worden. Hier ein paar fotografische Eindrücke:






Werbung für Korsika und Kalabrien
Als wir mit dem Zug in Rom ankamen, sprang mir auch sofort eine Tourismuswerbeanzeige am Bahnhof Roma Termini ins Auge:
In dieser Anzeige wird ein typischer regionaler Ausdruck „mi chjamu“ in Verbindung mit dem Zielland „Corsica“ als schlagkräftige Überschrift inszeniert. Dadurch wird auf das Lokalkolorit Korsikas verwiesen, das sich unter anderem dadurch auszeichnet, dass auf Korsika ein eigener Dialekt gesprochen wird. Darüber hinaus wird das „O“ in „Corsica“ durch den Korsenkopf ausgedrückt (auf Französisch „tête de maure“), das typische korsische Wappen, das ein Freiheitssymbol der Korsen darstellen soll. Auch das „C“ wird bildhaft in Szene gesetzt, vielleicht sogar als Anspielung auf die sog. „Figatelli“, eine korsische Wurstspezialität. Außerdem verweist der Satz darunter („Sono mille strade da percorrere“) auf die zahlreichen Möglichkeiten, die das Urlaubsland bietet und die auf den Fotos links davon abgebildet sind. Das heißt, die Destinationswerbung projiziert sowohl Tradition, Kultur und Eigenständigkeit als auch Sport, Freizeitaktivitäten und Erholung auf das Urlaubsland Korsika.
Ähnlich geht auch die Werbeanzeige für Kalabrien vor, die ich vor der Heimfahrt, ebenfalls am Bahnhof Roma Termini entdeckt habe:
Die Kalabrienwerbung setzt sich zusammen aus einem Bild, dem Namen des Urlaubslandes („Calabria [straordinaria]“), einem Logo, das gleichzeitig auch im Bild wiederzufinden ist und einem Slogan („Un’esperienza continua.“). Außerdem befindet sich unter dem Slogan noch eine URL, die auf die Homepage calabriastraordinaria.it verweist. Diese Werbung ist ein wenig ausgeklügelter als die Korsika-Werbung, denn sie spielt mit mehreren das Urlaubsland betreffenden Assoziationen, die ohne die Region zu kennen, nicht so einfach herzuleiten sind. Auch ich musste ein bisschen googeln, um herauszufinden, dass es sich beim Logo nicht um ein „weißes Etwas“ handelt, sondern um die sog. „Soldanella calabrese“, eine einfache, naturbelassene, wilde Blume, die typisch für Kalabrien ist und die durch ihre Eleganz und ihre klaren und dynamischen Linien besticht. Auch was auf dem Bild/Foto dargestellt ist, war mir erst nach einem Sucheintrag nach Sehenswürdigkeiten in Kalabrien klar, nämlich der Strand von San Nicola Arcella Arcomagno, einer der beliebtesten und schönsten Strände Kalabriens. Das Foto des Strandes ist in das Logo, in die Soldanella eingebettet; damit wird ein direkter Bezug zwischen Strandurlaub und Abenteuer und zwischen Natur und Tradition hergestellt. Der Slogan, übersetzbar mit „ein durchgängiges, wiederkehrendes Erlebnis“, weist die Region darüber hinaus als wiederkehrendes Urlaubsziel aus, in dem man immer wieder neue (kulturelle, persönliche) Erfahrungen sammeln kann.
À propos wiederkehren…
Nach diesem kleinen Ausflug nach Rom und gleichzeitig in meine aktuelle Forschung kann ich nur soviel sagen, dass ich zum einen sicherlich nicht das letzte Mal in Rom war und zum anderen, dass ich sicher auch in nächster Zeit noch weitere Einblicke in meine Forschung zu Destinationswerbung geben werde. Rom hat auf mich insgesamt sehr imposant und eindrucksvoll gewirkt. Gleichzeitig wirkte die Stadt aber auch verlottert und vernachlässigt, da doch ziemlich viel Müll umher lag und alles ein bisschen mitgenommen aussah. Es war schön, die Stadt und die Menschen dort kennenzulernen, allerdings war die Zeit zu kurz, um das wirkliche Rom zu entdecken bzw. noch mehr in die römische Kultur, Tradition und Gastronomie einzutauchen (die Pasta „Cacio e Pepe“ haben wir noch nicht gekostet!). Für das nächste Mal würde ich auch einen anderen Zeitpunkt wählen, evtl. November oder irgend einen anderen „grauen“ Monat, der nicht so viele Tourist:innen in die Stadt zieht… Alles in allem: sehr empfehlenswert und vor allem schnell zu erreichen mit dem Zug ab Bozen! Weiterer Pluspunkt: Ich habe nun noch zwei weitere Tourismuswerbeanzeigen, die ich in meine Habil integrieren kann, also habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen… 😉 Ciao Roma, ci vediamo (presto)!!
mm