„Dans le ‚Corona‘ – taaa ta da diii…“

Der Titel dieses Beitrags ist kein Zitat aus einer Orchesterprobe (das Original wäre „dans le choral…“), allerdings spiegelt er genau das wider, wie zurzeit mein Alltag aussieht. Ich befinde mich nun schon seit 10. März coronabedingt im Home Office in Südtirol und beschäftige mich tagein tagaus mit meiner Dissertation – und auch zwangsläufig mit Corona. Diese Zeit und diese Situation haben mich einige Dinge gelehrt, die ich hier nun teilen möchte.

1) Ich kann auch zu Hause produktiv arbeiten.

Bis jetzt ist es mir nie wirklich gelungen, eine produktive Arbeitsweise zu verfolgen, wenn ich zu Hause am PC gesessen habe. Das hängt damit zusammen, dass die Ablenkung hier viel größer ist, wie wenn ich in Salzburg an der Uni in meinem Büro sitze. Damit meine ich, dass mir während des Arbeitens an meiner Diss einfallen kann, was ich hier zu Hause in der Wohnung noch aufräumen oder putzen könnte, oder dass ich, wenn ich müde bin, mich einfach auf die Couch hinlegen und mir mit Fernsehen die Zeit vertreiben kann. Das Schwierige im Home Office ist, Arbeit und Privates zu trennen bzw. sich zuerst mit dem einen und dann mit dem anderen zu beschäftigen und nicht beides gleichzeitig machen zu wollen. Allerdings muss ich sagen, dass ich diesen Spagat nun schon seit über einen Monat gut hin bekomme und sich das auch positiv auf das Fortschreiten meiner Diss auswirkt. Juhuu! 🙂

2) Hamsterkäufe in Supermärkten können sprachwissenschaftlich erklärt werden.

Und zwar durch das sogenannte „Cooperative Principle“, einem Grundsatz von Kommunikation. Wenn die Politik sagt, dass es keine Knappheit an Grundnahrungsmitteln – und auch nicht an Toilettenpapier – geben wird, dann propagiert sie gleichzeitig Hamsterkäufe. Denn das Kooperationsprinzip in der Kommunikation besagt, dass wir immer davon ausgehen, dass etwas, das jemand sagt, für die gegebene Situation irgendwie relevant ist. Dabei handelt es sich um einen Automatismus: Wir suchen einen Sinn für das, was Politiker/innen während dieser Corona-Krise sagen und gehen davon aus, dass sie es nicht „einfach so“ äußern würden. Wir folgern, dass es tatsächlich einen Grund zur Panik geben muss, laufen zum Supermarkt und kaufen die Regale leer. Interessant, oder?

3) Sprachliche Neuerfindungen in Zeiten von Corona.

Schon mal was von Corona-Idioten oder von Corona-Hochzeit gehört? Das sind nur zwei von unzähligen sprachlichen Neuerfindungen, die mit dem Corona-Virus in Zusammenhang stehen. Als Corona-Idioten werden solche Menschen bezeichnet, die in Zusammenhang mit Corona ein unpassendes Verhalten an den Tag legen. Das können z.B. Leute sein, die die Kontakt- oder Ausgangssperre missachten oder auch Politiker/innen, die sich weigern oder geweigert hatten, den Corona-Virus als real zu akzeptieren (ohne hier Namen zu nennen…). Zu einer Corona-Hochzeit kam es in Spanien, wo sich ein Paar auf seinem Balkon getraut hat. Da die eigene Familie coronabedingt nicht anwesend sein konnte, schlüpften die Nachbarn/innen in die Rolle von Hochzeitsgästen und verfolgten die Trauung von ihren Balkonen aus. In diesen Zeiten muss man einfach ein bisschen einfallsreich sein…

4) Das gemeinsame Kochen am Abend ist das Highlight des Tages.

Und zum Schluss noch etwas, das ich nun viel mehr zu schätzen weiß als vor Corona: das gemeinsame Kochen mit meinem Freund am Abend. Dieses Kochen – und natürlich auch das anschließende Essen – stellt das Highlight unseres Tages dar. Dabei sprechen wir über (Corona-)Neuigkeiten, über das (ständige) negative Credo in den hiesigen Nachrichten und freuen uns, wenn Oliver Pocher ein neues Video online gestellt hat, in dem er auf unterhaltsame Art und Weise die Unsinnigkeit von Influencer-Produkten reflektiert (kann man mögen, muss man aber nicht). Man könnte diese Aktivitäten fast schon als Corona-Rituale (neue Wortschöpfung!) bezeichnen, die hoffentlich auch nach Corona noch Teil unseres Alltags sind/sein können… 😉

mm

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