Auf dem Titelblatt zu diesem Beitrag ist es vielleicht nicht wirklich gut zu erkennen, aber ich bin gerade dabei, zwei Tagungen vorzubereiten und Reisekostenzuschüsse dafür zu beantragen. Denn im März geht es für mich gleich auf zwei Tagungen, nämlich zum Forum Junge Romanistik in Innsbruck und zur International Conference on Multilingualism & Multilingual Communication in Bielefeld.
Auf beiden Tagungen werde ich eine Präsentation zur gelebten Mehrsprachigkeit in Orchesterproben halten. Ich beschäftige mich zur Zeit sehr stark mit diesem Thema, ich bin mitten in der Analysephase von ausgewählten Beispielen, von denen ich einige auf den Tagungen vorstellen werde.
Interessant zu beobachten ist in manchen der Beispiele das sog. participant related Codeswitching. Ein participant related Codeswitching vollzieht sich, wenn der Sprachwechsel an den Kompetenzen und Präferenzen der Interaktionsbeteiligten orientiert ist. So kommt es z.B. in einer Probe des Orchestre de Paris vor, dass der Dirigent mit einem Fagottisten in einem kurzen Austausch über die Spielweise einer bestimmten Stelle nicht die Arbeitssprache Französisch verwendet, sondern dafür auf Italienisch wechselt. Es kann angenommen werden, dass der Dirigent den Fagottisten kennt und weiß, dass eine seiner präferierten Sprachen (wenn nicht sogar Erstsprache) Italienisch ist.
Ein solcher Sprachwechsel ist also stark an das Wissen und die Annahmen des Dirigenten über die Sprachkompetenzen der Musiker/innen gebunden. Außerdem verändert sich das Teilnehmer/innen-Format: Es findet ein kurzzeitiger Wechsel von der vorherrschenden one-face-to-many-faces Interaktion in eine one-face-to-one-face Interaktion statt. Im Anschluss an den Austausch mit dem Fagottisten wendet sich der Dirigent wieder an das gesamte Orchester und spricht auf Französisch weiter.
Solche und ähnliche Ausprägungen von Mehrsprachigkeit werde ich in meine Präsentationen auf den Tagungen einbauen und im Anschluss zur Diskussion stellen. Ich erhoffe mir, dass ich einige interessante Inputs und konstruktive Feedbacks erhalte, die ich in meiner Analyse zur Mehrsprachigkeit einbauen kann.
Und hier endet heute auch schon mein Beitrag! Denn ich möchte nicht zuviel vorwegnehmen, sondern gerne nach den Tagungen genauer darüber berichten, wie meine Präsentationen gelaufen und beim Publikum angekommen sind und was ich für die Arbeit an meiner Dissertation mitgenommen habe. Also: stay tuned! 🙂
mm