OIM-Treffen in Cosenza… eine andere Welt?

Heute melde ich mich mit einem Blogbeitrag zu einem etwas anderen Thema als gewohnt zurück. Es geht nämlich nicht um meine Dissertation und um Orchesterproben, sondern um ein Projekttreffen in Cosenza in Kalabrien zu Italianismen, also italienische übernommene Wörter in unterschiedlichen europäischen Sprachen, wie Deutsch, Englisch, Französisch, Portugiesisch, Katalanisch / Spanisch, Polnisch, usw. Seit Beginn meiner Anstellung an der Uni Salzburg – seit Anfang Oktober 2018 – arbeite ich an dem Projekt mit und beschäftige mich mit den Italianismen in der deutschen Umgangssprache, sowie im Südtiroler, Schweizer und Österreicher Deutsch.

OIM steht für Osservatorio degli italianismi nel mondo, ein Projekt der Accademia della Crusca, das auch als Onlinedatenbank (http://www.italianismi.org/) abfragbar ist. Diese Datenbank wird momentan überarbeitet und mit einer neuen Maske überspielt, die wir in Cosenza das erste Mal ausprobieren durften. Bis zum April nächsten Jahres sollte diese neue Plattform online sein und den Umgang mit bestehenden und auch neuen Daten erleichtern.

Ich finde das Projekt sehr interessant und spannend, denn es unterstreicht die Bedeutung des Italienischen in anderen Sprachen, denkt man alleine an den Gebrauch von Pizza, Spaghetti, Cappuccino, Paparazzo, Dolcevita, usw. Außerdem hat mir die Beschäftigung mit den Daten den Blick auf bestimmte Wörter, die ich in meinem Südtiroler*innen Dialekt verwende, verändert. Denn wer weiß schon, dass das Wort Gensefrigl (dt. Gänsehaut) vom Italienischen fregare (dt. zerreiben) abstammt??…

Es handelt sich also in dem Sinn um ein neues Thema, eine Art neue Welt für mich, die ich durch das Treffen in Cosenza bereits ein Stück weiter kennenlernen durfte. Das Treffen fand an der Università della Calabria statt, einem Komplex, der sich über 3 km erstreckt, der ca. 20.000 Student*innen einen Studienplatz bietet und in dem die Mensa bereits um 12.45 Uhr so überfüllt ist, dass man schnell die Orientierung verliert und vergeblich einen Sitzplatz sucht… Aber das Ganze war halb so schlimm, denn die Kalabresen*innen machen alles wieder mit ihrer Gastfreundlichkeit und ihrem sympathischen Entgegenkommen wett. Außerdem ist das kalabresische Essen sehr, sehr empfehlenswert, mit den Lagane e ceci, dem Caciocavallo Podolico oder der unvergleichlichen Süßspeise Varchiglia auf der Basis von Mandeln und Schokolade.

Hier einige kulinarische Eindrücke:

Und dann gab es da noch eine andere Welt, nämlich das Kalabrien wie es leibt und lebt, mit gefühlt uralten Häusern, die aussehen, als ob sie gleich in sich zusammenklappen würden, hupenden Autos zu jeder Tages- und Nachtzeit, Baustellen, auf denen niemand arbeitet, oder Müll, der einfach herumliegt. Es ist nicht schön, so etwas zu sehen, aber man hat den Eindruck, dass es den Menschen trotzdem gut geht und dass sie mit dem zufrieden sind, was sie haben.

Alles in allem war der Ausflug nach Cosenza sehr aufschlussreich und augenöffnend: Ich habe neue Menschen kennengelernt, ich habe andere Lebensumstände erfahren und wie schon Mark Twain sagte, „Man muss reisen, um zu lernen.“

mm

P.S.: Für alle Neugierigen, die sich noch ausführlichere Informationen zum OIM-Projekt einholen möchten, hier noch ein Link: Osservatorio degli italianismi nel mondo.

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