Working Update in Basel

Es ist wieder Tagungszeit! Und zwar bin ich dieses Mal in Basel auf der GAL (Gesellschaft für Angewandte Linguistik) Sektionentagung und halte dort einen Vortrag über Wissensbearbeitung und Konstitution in Orchesterproben. Ich habe Videos mit dabei, die ich einem interessierten Publikum zeigen und im Anschluss an meine Präsentation auch diskutieren möchte. Ich bin schon gespannt auf Reaktionen, Feedbacks und neue Inputs! Diese werde ich natürlich im Anschluss an die Tagung hier auf meinem Blog teilen.

Doch worum geht es genau? Es geht darum, wie in der Orchesterprobe Wissen vermittelt, hergestellt und auch ausgehandelt wird. Der/die Dirigent/in hat ja die Möglichkeit durch Anweisungen sein/ihr Wissen und seine/ihre Ansichten zum Werk an die Musiker/innen zu vermitteln, die ihrerseits durch das Spielen ihre Interpretation mit in den Erarbeitungsprozess einbringen. Durch dieses Wechselspiel zwischen verbalen (oder auch gesanglich, gestischen, usw.) Anweisungen des/der Dirigierenden und den performativen Einwürfen der Musiker/innen kann Wissen erarbeitet und formiert werden, mit dem Ziel gegenseitiges Verständnis zu erreichen. Dabei spielen auch multimodale Elemente, die vom/von der Dirigierenden eingesetzt werden, eine wesentliche Rolle. Um den Musiker/innen genaue Vorstellungen davon zu liefern, wie sie das gerade geprobte Werk interpretieren sollen, nutzt der/die Dirigent/in alles, was er/sie an multimodalen Ressourcen zur Verfügung hat:

  • diverse Gesten, die auch Instrumente nachahmen oder das Spielen vorzeigen
  • Mimik, die der Gestik noch zusätzlich Nachdruck verleihen soll
  • Blicke, die dazu dienen, bestimmte Register oder Instrumentengruppen zu adressieren
  • Körperbewegungen, die den Körper des/der Dirigierenden fast schon zu einem Instrument werden lassen
  • Gesang, der melodisch das Spielen der Musiker/innen nachzeichnet
  • usw.

Alle diese Elemente tragen wesentlich zur Wissensübertragung und Konstitution in der Orchesterprobe bei. Das Nachahmen und Vormachen der Dirigierenden ermöglicht den Musiker/innen ein einfacheres Verständnis dessen, wie ihr Spielen klingen soll. Trotzdem ist nicht zu unterschätzen, dass die Musiker/innen Expert/inn/en in der Handhabung ihrer Instrumente sind und dass sie hier ihr Expertenwissen mit in die Probe einbringen, wenn auch nicht verbal, sondern musikalisch.

Es kann aber auch durchaus vorkommen, dass sie sich das Recht nehmen, ihr Fachwissen in einer direkten verbalen Interaktion mit dem/der Dirigent/in darzulegen. Dieses Recht nimmt sich in erster Linie der/die Konzertmeister/in, der/die im Vergleich zu den anderen Musiker/innen bestimmte Privilegien hat, ist er/sie doch Primus inter Pares aller Streichstimmführer/innen sowie auch der Solist/inn/en. So kann es sein, dass sich eine Aushandlung zwischen Dirigent/in und Konzertmeister/in entwickelt, in der über die Spielweise einer bestimmten Stelle im Stück diskutiert wird. Zwei Expertenmeinungen treffen aufeinander, bis zum Schluss entscheidet aber doch der/die Dirigierende, wie die Stelle gespielt werden soll.

Soviel zu meiner Präsentation… Sobald dieser Blogbeitrag online ist, sitze ich bereits in einem Vortrag der Tagung und höre mir an, wie mit Wissen in anderen Settings umgegangen wird. Bis dahin genieße ich noch meinen Aufenthalt hier in Basel, mit ein wenig Sightseeing, einem Spaziergang durch die Stadt und einer Nacht in einem empfehlenswerten Hotel: Motel One Basel.

mm

P.S.: Motel One ist eine Hotelkette, die in mehreren Ländern vertreten ist und vor allem durch das außergewöhnliche und moderne Design besticht. Auch die Preise stimmen, alles ist sauber und gepflegt und für einen Aufpreis kann man auch ein reichhaltiges Frühstücksbuffet genießen… #recommendation #noadvertisement

Ein Kommentar zu “Working Update in Basel

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: